Womit lässt es sich sonst erklären?
Vielleicht mit der geringeren gesellschaftlichen Anerkennung der Langzeitpflege gegenüber dem Akutbereich? Färbt diese auch auf die beiden Berufe ab? Die FaBe als Beruf ausschliesslich für den Langzeitbereich kann dementsprechend nicht so viel wert sein wie die FaGe, welche den Gesundheitsberufen und damit vordergründig dem Akutbereich zugeordnet wird.
Vielleicht hat es mit der heute leider immer noch üblichen Unterscheidung unserer Aufgaben in «Pflege» (hoher fachlicher Anspruch, traditionelle Nähe zu Medizin und Naturwissenschaft – hohes Ansehen) und «Betreuung» (kann eigentlich jeder, da muss man nicht viel wissen – geringes Ansehen) zu tun?
Die FaGe, die aus dem Gesundheitswesen erwachsen ist und in ihrem Berufsbild schon die Begriffe «Pflege» und «Medizinaltechnik» trägt, wird vordergründig dem Bereich Pflege zugeordnet, während die FaBe weniger pflegetechnische Verrichtungen erlernt und aufgrund ihres Berufstitels offensichtlich eindeutig für den Bereich Betreuung zuständig ist.
Vielleicht lässt es sich mit der politischen Zuständigkeit erklären? Die FaGe als Beruf des Gesundheitswesens liegt sozusagen in kantonalen Händen – mit den entsprechenden Ressourcen zur Berufsinformation und Imageförderung. Diese konzentrierte Verantwortung ist bei der FaBe nicht zu erkennen. Da die Langzeitpflege zu den Aufgabenbereichen der Gemeinden gehört, sind hier die Interessen vielfältiger und das Bewusstsein für berufspolitische Massnahmen geringer.
Oder gründet das geringere Ansehen doch in den Berufsinhalten? Genau in dem Aufgabenbereich, in welchem klar zwischen «erlaubt» und «nicht erlaubt» abgegrenzt werden kann, hat die FaGe mehr Kompetenzen. Sie darf aufgrund ihrer Ausbildung mehr pflegetechnische Verrichtungen ausführen als die FaBe. Ist es letztlich so einfach?
Der Einsatz in der Praxis
Die stationäre Pflege und Betreuung von Menschen mit (und ohne) Demenz ist ein komplexes Gebilde, in welchem die Mitarbeitenden einen wichtigen, wahrscheinlich sogar den wichtigsten Teil ausmachen. Dazu einige grundlegende Gedanken.
1. Pflege und Betreuung müssen als Ganzes gesehen werden
Pflege ist auch Betreuung, Betreuung ist auch Pflege. Aus einer ganzheitlichen Sicht müssen wir die Aufgaben, welche heute diesen beiden Bereichen zugeordnet werden, als zusammengehörende Elemente der Lebenswelt der betreuten Person betrachten. Diese gehen ineinander über und können nicht losgelöst von einander betrachtet werden. In diesem Sinn hat die Unterstützung bei Körperpflege und der Mobilisation immer auch etwas mit persönlichem Kontakt, Wohlbefinden und Abwechslung im Tagesablauf zu tun.