alzheimer.ch: Die Sonnweid hat unter dem Namen «Tangram» ein neues Bildungskonzept lanciert. Wie ist es angelaufen?

Petra Knechtli: Tangram wird rege genutzt und von den Mitarbeitenden sehr geschätzt. Schon jetzt kommt sehr viel zurück in den Alltag. Darunter sind auch Themen und Kompetenzen, die uns vorher nicht so nahe waren. Die Projekte sind sehr spannend, zum Beispiel jene in den Bereichen Sprache und Kultur.

Tangram ist ein chinesisches Legespiel mit sieben Teilen. Beim Sonnweid-Projekt stehen diese sieben Teile für Fachliche Themen, Aktionsforschung, Kunst & Kultur, Sprache, Ich, Unternehmenskultur und ‹über den Tellerrand‹. Welche Teile werden besonders genutzt?

Jeder Mitarbeitende investiert zwei von vier Tagen in die Fachlichen Themen und die Aktionsforschung. Damit jede Abteilung auf der gesamten Bandbreite profitieren kann, sorgen die Mentoren – dies sind bei uns vor allem die Stationsleiterinnen – dafür, dass alle Bereiche bearbeitet werden. Neben diesen zwei Hauptbereichen interessieren sich die Mitarbeitenden vor allem für Unternehmenskultur und ‹über den Tellerrand‹.

Was versteht Tangram unter Aktionsforschung?

Die Mitarbeitenden werden zu Beobachtenden. Sie schauen zu, wie auf ihrer Abteilung gearbeitet wird und geben eine Rückmeldung. Dabei wird zum Beispiel die Sprache der Betreuenden und Pflegenden untersucht. Wie findet die Kommunikation statt? Welche Sprache wird verwendet? Die Rückmeldungen und die Umsetzung im Alltag werden anschliessend im Team besprochen.

Petra KnechtliBild PD

Wird auch rege über den Tellerrand geblickt?

Ja, Pflegende arbeiten einen halben Tag in der Küche, Mitarbeitende aus der Wäscherei gehen in die Betreuung, Betreuende begleiten den Bestatter. Dieser Austausch ist für uns besonders wertvoll, weil so das Verständnis gegenüber anderen Abteilungen verbessert wird. Dies sorgt für mehr Wertschätzung und eine bessere Zusammenarbeit.

Wie geht es weiter?

Tangram ist ein grosses Geschenk für uns alle. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt, und schon jetzt kommt sehr viel zurück. Wir alle erfahren mehr Kompetenz, Wertschätzung, Entwicklung und Reflektion. Dies kommt auch unseren Bewohnern und ihren Angehörigen zugute.