«Sie sollten mal ein bisschen Pause machen mit ihren Würfeln», sagt die Pflegerin. «Es ist eine Entzündung der Schulter, vermute ich.»
«Die Würfel sind ja die Pause», sagt der Bewohner.
«Dieses Würfelgebastel gibt Ihnen eine Pause? Von was denn eigentlich?»
«Eine Pause vom Nichts.»
«So können Sie es doch nicht sagen. Sie haben es doch schön hier mit Ihren Kollegen!»
Die Bewohner:innen der Pension «s’Cabaret» hätten wirklich keinen Grund zur Klage: Sie werden umsorgt von einer jungen Pflegerin. Sie müssen weder Hunger leiden noch frieren. Sie leben zusammen mit Kolleginnen und Freunden, die sie seit Jahrzehnten von ihrer Arbeit auf den deutschsprachigen Theaterbühnen kennen.
Das Rampenlicht und der Applaus scheinen aber den Schauspieler:innen manchmal zu fehlen. Das merkt man zum Beispiel, wenn sie sich den angeblich so grandios und erfolgreich gespielten Mephisto missgönnen. Oder wenn die Affektiertheit einer demenzkranken Bewohnerin in einen Nervenzusammenbruch mündet.