Ich gebe es zu, ich habe geweint. Ich habe geweint, als ich den Bericht einer Tochter las, die eindrücklich schildert, wie ihrer dementen Mutter ein Blasenkatheter eingelegt wurde. Offensichtlich ohne jegliche Empathie und dermassen brutal, dass sie blutete.
Ich habe geweint, als eine weitere Angehörige in der Sendung «Club» darüber berichtete, wie sie zusehen musste, wie ihre Mutter und andere Bewohner in verschmutzter Kleidung oder Betten gelassen wurden und ohne Getränke dasitzen müssen.
Ich weine jedes Mal, wenn ich solche Dinge höre oder lese. Ich weine, um diese Menschen, die missachtet und misshandelt werden.
Ich weine um die Angehörigen, die dieser Situation hilflos gegenüberstehen.
Ich bin sicher, jede Pflegende hat diesen Beruf ergriffen, weil sie Menschen mag, weil sie Gutes tun will. Es ist bestimmt nicht das einzige Motiv, aber bestimmt in jeder Pflegenden mehr oder weniger vorhanden. Was muss also passiert sein, dass eine Pflegende dies vergisst und mechanisch einfach nur tut, was getan werden muss?