Birgit Dietz, Jahrgang 1961: Ich habe meine Schwiegermutter als attraktive und kontrollierte Frau kennengelernt, sie war streng mit sich selbst. Wir arbeiteten gemeinsam in dem Architekturbüro, das meinen Schwiegereltern gehörte. Sie war Chefin der Verwaltung, mein Schwiegervater und mein Mann waren dort als Architekten tätig. Ich bin als Architektin eingestiegen, als unser viertes Kind in den Kindergarten kam.
Als ich anfing, fand ich ihre getippte Anweisung für meinen Arbeitsplatz auf dem Schreibtisch: Hinweise zu Müll, Kaffeemaschine, Getränkekasse und eine Liste, in die man seine Arbeitszeiten eintrug. Das hatte ich mir freundlicher vorgestellt, sie hätte mir das ja auch mündlich erklären können.
Ich habe dort viele Jahre halbtags gearbeitet, ging mittags nach Hause, um mich um unsere Kinder zu kümmern. Sie gab mir oft das Gefühl, nichts richtig zu machen und dass ich mehr mitarbeiten solle.