«Martha, du nervst!» ist ein vielschichtiges Buch. Da ist zum einen die Biografie der Querdenkerin Brigitta Schröder, einer Diakonisse, die mit ihren Ansätzen im Umgang mit Demenz ebenso beeindruckt wie auch immer wieder aneckt.

Da ist die Geschichte rund um ihre langjährige Freundin Martha, die nach einem Schlaganfall dement wurde und die sie über Jahre betreute – eine Aufgabe, die das Fundament für Brigitta Schröders Engagement für Menschen mit Demenz legte.

«Auch für mich war es oft nicht leicht, und einige Male riss mir bei Martha der Geduldsfaden. Dann erkannte ich, dass ich einen Blickrichtungswechsel machen musste. Mich ermutigen, mir verzeihen, mich annehmen mit all meinen Ecken und Kanten: Manche Menschen können dies ohne Mühe, bei anderen erfordert es Übung.»

Das Buch wirft einen Blick zurück in eine Zeit, in der die Diagnose Demenz und Alzheimer noch nicht in aller Munde war. Brigitta Schröders Überzeugung ist: Menschen mit Demenz sind Pioniere für eine humanere Gesellschaft, denn sie werfen uns auf uns selbst zurück – an den einzigen Platz, wo Glück dauerhaft zu finden ist.

«Martha du nervst!» enthält ausserdem Interviews mit Menschen, die etwas zur Demenz zu sagen haben: Daniel Wagner (Demenzaktivist), Michael Schmieder (Pfleger, Ethiker, Autor), Gerald Hüther (Neurologe), Nicole Haas-Clerici (Gerontologin, Musiktheratpeutin) und andere.

«Mein innigster Wunsch ist, dass wir eines Tages den Blickrichtungswechsel vollziehen und nicht mehr von Demenzkranken oder Alzheimerpatienten reden, sondern von Menschen mit Demenz.»