Dr. Bettina Ugolini weiß aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiterin der psychologischen Beratungsstelle »Leben im Alter« (LiA) der Universität Zürich, dass es immer einen Weg gibt. Mit unserer Autorin Peggy Elfmann spricht sie darüber, wie Familien diesen Weg nach der Diagnose für sich finden und warum auch die Nachbarn dabei helfen können.
demenzworld: Frau Dr. Ugolini, Sie sind nach einer Diagnose oft die erste Anlaufstelle für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Was bringt diese Menschen zu Ihnen, ist es die Angst?
Bettina Ugolini: Ja, ich kenne unzählige Beispiele von Menschen, die durch die Diagnose kurz vor dem Zusammenbruch sind. Sie sagen, dass ihr Leben zu Ende ist.
Wie können Sie helfen?
Ich sehe meine Aufgabe darin, erst einmal Klärungsarbeit zu leisten und gemeinsam zu erarbeiten, was man über die Krankheit weiß, wie sie sich entwickelt und über welchen Zeitraum diese Entwicklung abläuft. Viele haben sofort vor Augen, dass Menschen mit Demenz ihre Angehörigen nicht mehr erkennen, sich verirren und nicht mehr sprechen können – davor fürchten sie sich.
Können Sie ihnen die Angst nehmen, die ja häufig auftritt?
Natürlich treten diese Phänomene oft auf, aber meistens zu einem viel späteren Zeitpunkt – nicht am Anfang, direkt nach einer Diagnose. Und nicht jeder entwickelt diese Symptome. Ich helfe den Betroffenen und Angehörigen, indem ich mit ihnen ihre aktuelle Situation betrachte. Wir besprechen die vorliegenden Symptome und versuchen gemeinsam herauszufinden, was es jetzt gerade braucht, um einen guten Umgang zu finden.