«TrotzDem» steht auf den reservierten Tischen im Luzerner Restaurant «Melissa’s Kitchen». Bea Frey-Hässig legt Broschüren und Informationsmaterial von Alzheimer Luzern aus. Seit September leitet die pensionierte Sozialarbeiterin den monatlichen Treffpunkt für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen: «Die Treffs sind nie gleich, aber immer spannend.»
Das kostenlose Angebot, initiiert von Alzheimer Luzern, ist für alle Interessierten offen und kann ohne Anmeldung oder Reservation genutzt werden: «Das Café TrotzDem ist eine Möglichkeit, einen gemütlichen Nachmittag in der Gesellschaft von Gleichbetroffenen zu verbringen.»
Kurz nach halb drei Uhr trudeln die ersten Besucherinnen ein: Alice, die ihren demenzkranken Mann bis zu seinem Tod begleitet hat, bringt eine interessierte Bekannte mit. Vreni ist im Kreis von sieben Geschwistern aufgewachsen; als Erwachsene haben sie zusammen ihren älter werdenden Vater betreut.
Dorothée vom Besuchs- und Begleitdienst des Roten Kreuzes kommt mit Rosmarie, die erst vor kurzem zusammen mit ihren vierzig Schlümpfen und fünfzig Plüschtieren von der eigenen Wohnung in ein Pflegeheim umgezogen ist.
Rosmarie mag die monatlichen Treffen, weil es unter den Anwesenden keine «Möchtegerngross» habe. Sie strahlt, als sie das sagt.
An einem der Tische sitzen drei Ehepaare; die Frauen kennen einander aus der Gesprächsgruppe für Angehörige von Alzheimer Luzern. In diesen geführten Runden könnten sie sich austauschen und bekämen nebst Informationen über Hilfs- und Unterstützungsangebote auch konkrete Tipps für den Umgang mit ihren erkrankten Partnern, erzählen sie.
Anders sei es im Café TrotzDem: «Bei Kaffee und Kuchen leben wir für zwei Stunden Normalität», sagt Annamaria. Vreni mag es, dass die Treffen in einem Restaurant mitten in der Stadt stattfinden: «Man kommt aus den eigenen vier Wänden heraus und begegnet sich in der Öffentlichkeit.» Der Umgang miteinander ist vertraut; alle sind per du.