Die Nachbarschaft im Quartier gestärkt - demenzjournal.com

Tandems

Die Nachbarschaft im Quartier gestärkt

Freiwillige unterstützen alte Menschen, die in der Nähe wohnen. PD

Die Stadt Bern organisierte im Rahmen des Projektes Socius nachbarschaftliche Unterstützung in einem Stadtteil. An anderen Orten belebte sie die Quartierarbeit. Beides kommt älteren Menschen zugute und bringt Generationen zusammen.

Im vertrauten Quartier bleiben, zu Hause, trotz altersbedingter Einschränkungen: Das wünschen sich die meisten Menschen. Organisierte Nachbarschaftshilfe kann dazu einen Beitrag leisten, wie die Stadt Bern mit ihrer Teilnahme am Programm Socius zeigt.

Das Kompetenzzentrum Alter der Sozialdirektion baute zunächst im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl ein Pilotprojekt auf. In einer Begleitgruppe machten auch Quartiervertreterinnen und -vertreter sowie lokale Organisationen der Altersarbeit mit.

Nach dem offiziellen Start im Herbst 2016 bildeten sich bald die ersten nachbarschaftlichen Tandems.

Freiwillige unterstützen dabei Personen im Quartier, die in der Nähe wohnen. Zusammengebracht und flankiert werden sie von der Projektleiterin der Stadt, die via Website «Nachbarschaft Bern» oder telefonisch erreichbar ist.

Auch die Spitex und die Kirchgemeinden des Stadtteils übernehmen zeitweise den Telefondienst. Ein- bis zweimal wöchentlich ist die Projektleiterin vor Ort im Quartier anzutreffen. Projektbeteiligte sind regelmässig an Quartierveranstaltungen präsent und informieren dort über das Angebot.

Hier gehts zum Interview mit der Socius Projektleiterin Christiana Brenk

Begleitung

«Oft genügen einfache Mittel»

Zehn Gemeinden, Regionen und Kantone gingen im Programm Socius neue Wege, um auf den demografischen Wandel zu reagieren. Programmleiterin Christiana Brenk zieht Bilanz … weiterlesen

Die Zahl der Tandems erhöhte sich stetig. Ende 2018 waren 76 von ihnen aktiv und 85 schon wieder abgeschlossen. Am häufigsten gefragt sind Dienstleistungen wie einkaufen, Gesellschaft leisten, zu Terminen begleiten, spazieren gehen, aber auch Kinder hüten.

Die Mehrheit der Quartierbewohnerinnen und -bewohner, die Unterstützung beanspruchen, sind ältere Semester. Die grösste Gruppe bilden die 80- bis 100-Jährigen. Bei den Freiwilligen sind nicht wie erwartet Rentnerinnen und Rentner am stärksten vertreten, sondern die 20- bis 40-Jährigen. Es sei ein Generationenprojekt geworden, bilanziert die Projektleitung.

Die Ehrenamtlichen leisteten während der Pilotphase über 3500 Stunden Freiwilligenarbeit.

Gleichzeitig versuchte die Bundesstadt, nachbarschaftliche Beziehungen in vier anderen Quartieren zu stärken. Das Kompetenzzentrum Alter arbeitete dabei mit der Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit zusammen, die einen Leistungsauftrag der Stadt wahrnimmt.

«Nirgends anderswo wird so viel Wert auf differenzierte und anspruchsvolle Berichterstattung gelegt, als auf demenzjournal.com. Das Niveau ist stets hoch, dabei aber nicht abgehoben.»

Raphael Schönborn, Geschäftsführer Promenz, Wien

Jetzt spenden

Unter anderem entstanden Nachbarschaftsbüros und Treffpunkte. Auch ein Informationsmarkt für ältere Menschen ging über die Bühne. Die Initiativen stiessen auf positive Resonanz. Hinter all dem steht ein alterspolitisches Ziel: Gelebte Nachbarschaft soll das Netz ambulanter Pflege-, Betreuungs- und Entlastungsangebote ergänzen, mit denen zuhause lebende ältere Menschen unterstützt werden.

Ehrenamtlich, professionell, so koordiniert wie möglich. Die Nachbarschaftshilfe wird denn auch nach der Pilotphase weitergeführt. Sie konnte inzwischen auf zwei weitere Stadtteile – Innenstadt und Breitenrain-Lorraine – ausgedehnt werden. Die Trägerschaft geht 2020 an die Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit über.