Die Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe (LAK) führt schon seit Jahren «vorausschauende Gespräche» mit Bewohnerinnen und Bewohnern ihrer Pflegeheime. Diese dienen der Klärung offener Zukunftsfragen rund um ihre Wünsche und Anliegen am Lebensende.
Es ist aber nicht einfach, ein solches Gespräch zu eröffnen. «Ich möchte mit Ihnen über Ihr Sterben reden» wäre ein taktloser Einstieg. Und doch sollten Pflegende, Betreuende und Angehörige wissen, welche Wünsche und Vorstellungen der Betroffene hat.
Die Pflegefachfrau und Palliative Care-Expertin Elisabeth Sommerauer – sie ist Stationsleiterin bei der LAK – machte sich im Rahmen einer Projektarbeit Gedanken zu diesem Thema. Sie kam auf die Idee, ein Spiel zu entwickeln, das als «Eisbrecher» dient und den Gesprächen ums Lebensende ein Stück weit die Schwere nimmt.
Im Rahmen des St. Galler Demenzkongresses 2019 wurde das so entstandene Spiel «Richtig Wichtig – mein Leben, meine Wünsche, mein Weg» mit dem Viventis-Pflegepreis ausgezeichnet. alzheimer.ch unterhielt sich mit Elisabeth Sommerauer und Michael Rogner, Leiter Pflegeentwicklung bei der LAK.
alzheimer.ch: Ein Spiel zum Sterben – es fällt schwer, sich das auf Anhieb vorzustellen.
Elisabeth Sommerauer: Die Aufgabe ist eine erste Auseinandersetzung mit dem Lebensende. Es gibt 28 Karten, auf denen kurze Aussagen stehen zur letzten Lebensphase. Es geht im Sinne der Palliative Care um die vier Bereiche Körper, Psyche, Soziales und Spiritualität.
In einem zweiten Schritt vertieft man die Themen, die einem sehr wichtig sind. Man überlegt, ob man sie beispielsweise in der Familie, mit dem Hausarzt oder einem Seelsorger besprechen möchte. Man dokumentiert diese Gedanken und Wünsche. So sind sie aufgeschrieben, falls man nicht mehr entscheidungsfähig ist. Man kann diese Gedanken auch auf dem beigelegten Block notieren für spätere Planungen und Überlegungen.
Michael Rogner: Das Spiel fördert den Dialog mit anderen – zum Beispiel mit der Familie oder den Pflegenden. «Richtig wichtig» unterstützt den Einstieg in Gespräche zum Lebensende.