Gesprächstechniken wie bestätigen, offene Fragen stellen, an früher erinnern, umformulieren, nach dem Extrem fragen und aktives Zuhören können Erinnerungen wecken. Auch Berührungen oder Musik können Menschen mit Demenz in ihrer Ausdrucksfähigkeit stärken. Der bekannte Psychologe Abraham Maslow definierte diese Ausdrucksfähigkeit als emotionales Grundbedürfnis.
Ich begleitete eine Pflegende beim validierenden Gespräch in einem Heim im Berner Seeland. Die Bewohnerin erzählte: «Als junge Mutter war meine Beziehung zum Ehemann sehr schlecht. Er trank oft Alkohol und hat mir und den Kindern viel Gewalt angetan.
In einem Rausch hat er mich aus quälender Eifersucht angeschossen und schwer verletzt. Er musste ins Gefängnis, und unsere Ehe wurde daraufhin geschieden. Die Kinder mussten ohne den Vater aufwachsen.» Meine Kollegin war sehr betroffen und wollte von mir wissen:
«Was mache ich falsch? Weshalb erzählt mir die Frau diese Geschichte immer wieder? Wie kann ich sie validieren, damit sie vergessen kann?»
Die Betreuerin machte nichts falsch. Die Bewohnerin hatte Vertrauen zu ihr gefasst. Durch ihre einfühlende Gesprächsführung half sie der Bewohnerin, ihre Erinnerungen in Worte zu fassen. Sie hatte diese Erfahrungen viele Jahre mit sich getragen.
Da genügten wohl einige Validationsgespräche nicht, um die Erinnerungen abzulegen. Wir vermuten: Die Frau muss die Geschichte so oft erzählen, bis sie für sie abgeschlossen ist. Einfühlende Kommunikation und Validation bedeutet: Geteiltes Leid ist halbes Leid.