Sollen wir denn Mitarbeiter vom Mars holen? - demenzjournal.com

Geklontes Personal

Sollen wir denn Mitarbeiter vom Mars holen?

Pflegende sollen geklont werden, damit wir eine gleichbleibende Arbeitsqualität in genügender Menge erreichen.

Gutes Personal ist der Schlüssel zu einer menschlichen Pflege und damit der Schlüssel zu einer erfolgreichen Institution. Wobei durchaus die Frage zulässig ist, woran wir eine erfolgreiche Institution messen können. Dies ist hier nicht Thema.

Wir wollen beleuchten, wie dem Mangel an gutem Pflegepersonal begegnet werden kann. Personal aus dem Ausland zu holen, ist eine lang gepflegte Tradition, welche der Schreibende selbst aus beiden Blickwinkeln kennt:

Wir Schweizer holen die Deutschen, die Deutschen die Polen, die Polen die Ungarn, die Ungarn die Rumänen und so weiter.

Das Prinzip ist immer gleich: Reich schluckt weniger reich und am Ende schluckt arm noch ärmer. Diese Methode ist im Alltag brauchbar, birgt aber wenig Innovationskraft.

Eine zweite Möglichkeit entwickelt sich derzeit in Osteuropa: Institutionen bauen und die Kranken aus dem reichen Land an einen Ort bringen, wo Pflege und Betreuung billiger ist, wo es genug Arbeitskräfte gibt, wo die Menschen am Wochenende ohne Zulagen arbeiten, wo die arbeitenden Menschen noch robuster sind, wo die Angehörigen seltener zu Besuch kommen können, weil es weit weg ist.

Solch ein Konzept kann, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, durchaus Sinn machen. Man bringt die Arbeit zu den Menschen und leistet dort einen Beitrag zur Entwicklung und zu weniger sozialen Spannungen.

«Nirgends anderswo wird so viel Wert auf differenzierte und anspruchsvolle Berichterstattung gelegt, als auf demenzjournal.com. Das Niveau ist stets hoch, dabei aber nicht abgehoben.»

Raphael Schönborn, Geschäftsführer Promenz, Wien

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Menschliche Pflege macht nicht vor Ländergrenzen halt. Sie ist immer abhängig von den Bedingungen und den Menschen selbst, die diese Leistungen erbringen. In Sozialsystemen, die nur begrenzt finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, macht es durchaus Sinn, das wenige, das man hat, für möglichst viele, die es brauchen, einzusetzen.

Unsere Gesellschaft hingegen hat genug finanzielle Mittel. Menschen, die Pflege und Betreuung brauchen, können hier im eigenen Land auf hohem fachlichem Niveau betreut und gepflegt werden. Was fehlt, ist der eigene Nachwuchs. Genug Menschen, die viele Jahre im Beruf bleiben.

Es ist unrealistisch zu glauben, dass mit immer besseren Arbeitsbedingungen dem Mangel an Pflegepersonal dauerhaft entgegengewirkt werden kann.

Pflege braucht immer den ganzen Menschen, braucht Hand, Herz, Kopf und eine gute Konstitution. Pflege findet während 24 Stunden an sieben Tagen statt. Der Pflegeberuf schränkt das soziale Leben ein. Dies muss vermittelt werden können.

Was ist zu tun? Da nicht klar ist, welche Spezies sich auf dem Mars aufhalten und ob die Wesen von dort das tun können, was wir brauchen, sehe ich eine andere Möglichkeit: Pflegende sollen geklont werden, damit wir eine gleichbleibende Arbeitsqualität in genügender Menge erreichen.

Ich würde mich dafür einsetzen, das Beste der einzelnen Pflegenden zusammenzubringen. So könnten wir das eierlegende, pflegende Wollmilchschwein züchten und hätten so unseren Bedarf an Pflegepersonal gedeckt. Wenn ich mir es genau überlege, gibt es diese Pflegenden bereits. Sie arbeiten bei uns in der Sonnweid. Das Allerbeste an ihnen: Sie sind nicht geklont, es sind alles Originale.